Als sich IWCs technischer Direktor Kurt Klaus an den Entwurf eines ewigen Kalenders machte, soll sein Modul in erster Linie für IWCs Flagschiff «Ingenieur» vorgesehen gewesen sein. Die Idee, den ewigen Kalender zusätzlich mit einem der trendigen Chronographenwerke zu verbinden, kam angeblich erst später ins Spiel. Der Rest ist Geschichte. Als IWC 1985 die beiden Modelle mit dem neuen ewigem Kalender an der Basler Messe vorstellte, war es die von Hanno Burtscher entworfene Da Vinci, welche mit ihrem flamboyanten Auftreten alle Blicke auf sich zog. Der «Ingenieur SL mit ewigem Kalender» blieb nur ein Schattendasein, und daran sollte sich in den folgenden sieben Jahren nichts ändern. 1992 wurde sie schliesslich aus dem Programm genommen. Und so kam es, dass der ewige Kalender von Kurt Klaus für immer mit der Da Vinci und nicht mit der Ingenieur verbunden bleiben wird.

Dabei hatte die Ingenieur durchaus auch ihre Vorzüge. Um den ewigen Kalender optimal zur Geltung zu bringen, war das Genta-Design der aktuellen SL-Serie angepasst worden. Der Durchmesser wurde minimal auf 34.5 mm erhöht. Zusammen mit der schmaleren Lunette reichte diese Massnahme aus, um dem Kalender genügend Raum zu geben. Das Zifferblatt wirkte jedenfalls angenehm aufgeräumt. Die Ablesbarkeit der Kalenderfunktionen war weit besser als bei der Da Vinci, welche durch die Chronographen-Anzeige etwas überladen war. Weiter hatte IWC für die «Ingenieur SL mit ewigem Kalender» ein neues Armband entworfen, das ihr im Vergleich zu normalen SL-Modellen zu einem eleganteren Erscheinungsbild verhalf. Vergleichbare Bänder wurde dann auch für andere Goldmodelle der Ingenieur verwendet. Das Standardzifferblatt war in einem elegantem Mattweiss gehalten. Ebenfalls angeboten, aber selten geordert wurde eine schwarze Variante.

Die Veränderungen an Gentas Design kamen zu einem erheblichen Preis, und zwar im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Von seinem ursprünglich kraftvollen Entwurf war bei der «Ingenieur SL mit ewigem Kalender» wenig übrig geblieben. Je nach persönlichem Geschmack mag man das Resultat besonders bei der Version mit Goldband als delikat oder leicht effeminiert beschreiben. Hanno Burtscher hatte dagegen mit seiner extravaganten Da Vinci den Geschmack der Zeit genau getroffen. Kam noch hinzu, dass der ewige Kalender mit der Da Vinci trotz dessen zusätzlicher Chronographenkomplikation deutlich günstiger zu erstehen war. Die Ingenieur war nämlich, da anfänglich nur mit Goldarmband angeboten, um fast 50% teurer als der Chronograph. Die später nachgelieferte Version mit Krokoband wirkte dagegen irgendwie unfertig, was meiner Meinung nach auch von alle anderen Lederband-Varianten der SL-Ingenieur gilt. Gentas Design war eben ausdrücklich nur für ein integriertes Metallband gedacht.

Wie viele Ingenieurs «mit ewigem Kalender» verkauft worden sind, ist nicht bekannt. Die Gesamtproduktion wird aber maximal ein paar Tausend betragen haben, ja eher tiefer gelegen haben. Dementsprechend werden Modelle aus der Serie auch nicht sehr häufig auf dem Markt angeboten. Wer sucht, wird dennoch fündig, denn um eigentliche Sammlerobjekte handelt sich bei ihnen ja auch nicht.

 

Merkmale:

• Automatik-Kaliber 3757 mit kugelgelagertem Goldrotor
  • Basis: ETA-Kaliber 2892-A, modifiziert für die Verwendung mit der ersten Version des Da Vinci-Kalendermoduls (Stahlplatine)
  • Durchmesser: 30 mm
  • Höhe: 5 mm
  • Anzahl Steine: 37
  • Frequenz: 28,800 A/h = 4 Hz
  • Spirale: flach
  • Stosssicherung: Incabloc
  • Feinregulierung: Etachron
  • Oberfläche: vergoldet
• Zentralsekunde
• ewiger Kalender mit Mondphase
  • Mondphase bei 12 Uhr
  • Tagesanzeige (analog) bei 3 Uhr
  • Monatsanzeige (analog) bei 6 Uhr
  • Wochentagsanzeige (analog) bei 9 Uhr
  • vierstellige Jahresanzeige bei 7 Uhr
• Dreiteiliges, verschraubtes Gehäuse, wasserdicht bis 3 bar
  • Lunette mit fünf Aussparungen (für Schraubwerkzeug) in zufälliger Position
  • Amagnetisch bis 40,000 A/m (Magnetschutzinnengehäuse?)
  • Glas: Saphir
• Bänder
  • 18 Kt. Gelbgold (Typ «Ingenieur mit ewigem Kalender»)
     

Merkmale:

• Automatik-Kaliber 3758x mit kugelgelagertem Goldrotor und ewigem Kalendermodul
  • Basis: ETA-Kaliber 2892-A2, modifiziert für die Verwendung mit der ersten und zweiten Version des Da Vinci-Kalendermoduls
    • Kaliber 3758: erste Version des Kalendermoduls (Stahlplatine)
    • Kaliber 37582: zweite Version des Kalendermoduls (um einen halben Milimeter höhere Messingplatine)
• • Durchmesser: 30 mm
  • Höhe:
    • Kaliber 3758: 5 mm
    • Kaliber 37582: 5.05 mm
  • Anzahl Steine: 39 (nach anderer Zählung 36 oder 37)
  • Frequenz: 28,800 A/h = 4 Hz
  • Spirale: flach
  • Feinregulierung: Etachron
  • Oberfläche: vergoldet
• Zentralsekunde
• ewiger Kalender mit Mondphase
  • Mondphase bei 12 Uhr
  • Tagesanzeige (analog) bei 3 Uhr
  • Monatsanzeige (analog) bei 6 Uhr
  • Wochentagsanzeige (analog) bei 9 Uhr
  • vierstellige Jahresanzeige bei 7 Uhr
• Dreiteiliges, verschraubtes Gehäuse, wasserdicht bis 3 bar
  • Lunette mit fünf Aussparungen (für Schraubwerkzeug) in zufälliger Position
  • Amagnetisch bis 40,000 A/m (Magnetschutzinnengehäuse?)
  • Glas: Saphir
• Bänder (Goldbänder vom Typ «Ingenieur mit ewigem Kalender»)
  • Leder/Kroko
  • 18 Kt. Gelbgold
  • 18 Kt. Gelbgold mit Brillanten