1967-1976: Die zweite Generation der Ingenieur

Die Referenz 866 (später 1808) und ihre Verwandten mit IWC Automatik (Kal. 854x)

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Die zweite Ingenieur-Generation gemäss altem Referenznummernkreis (1967-1971)

Im Laufe des Jahres 1967 wurde die Ur-Ingenieur durch die Referenz 866 abgelöst. Die zweite Generation der Ingenieur behielt das Kon­zept einer robusten, wasserdichten und amagnetischen Runduhr bei, interpretierte das Thema aber zeitgemäss frischer und sportlicher.

Angetrieben wurde die neue Ingenieur von der vierten und letzten Entwicklungsstufe der IWC Automatic. Diese war bereits 1963/64 auf den Markt gekommen, fand aber erst jetzt ihren Weg in IWCs Flaggschiff. Von ihren Vorgängerversionen unterschieden sich die Kaliber 854 (ohne Datum) und 8541 (mit Datum) durch die weitgehend überarbeitete Gangpartie und eine neue, selbst entwickelte Fein-regulierung. Ab ca. 1970 waren sie zudem mit einer Spiralrolle vom Typ Greiner zur automatischen Einregulierung ausgestattet und bekam deshalb die Zusatzbezeichnung B (854B, 8541B). Für manche Topmodelle wie die Ingenieur konnte das Werk zudem zur leichte-ren Zeiteinstellung mit Sekundenstopp ausgestattet werden. Neu war für die Kalenderversion 8541 das Datumsfenster an den Rand verschoben und vergrössert worden, was die Ablesbarkeit deutlich verbesserte. Schliesslich liess sich nun das gewünschte Datum durch Vor- und Rückwärtsdrehen des Stundenzeigers zwischen 10 und 2 Uhr etwas einfacher als früher einstellen. Dank der zahlreichen Verbesserun-gen konnte das Werk zudem etwas kompakter gehalten werden. So reduzierte sich sein Durchmesser um einen auf 28 und seine Höhe um gut einen halben auf 5.9 bzw. 4.85 Milimeter.

An der Ingenieur selbst war freilich davon wenig zu spüren. Das Gehäuse war weiterhin aus drei Teilen verschraubt, aber völlig neu gestaltet worden. Dennoch blieb die Bauhöhe praktisch unverändert bei 13 mm, während Durchmesser sogar leicht auf 37 mm zunahm. Die Version mit 14 Karat Gold und Stahlboden wurde fallengelassen, so dass die Ingenieur nur noch in Gold und Stahl erhältlich war. Beide Ausführungen gab es mit Krokoband sowie mit verschiedenen Versionen von Metallbändern.

Das Zifferblatt-Programm war deutlich gestrafft worden. Zur Auswahl standen nur noch einige wenige ausgesuchte Blätter in ein-heit-lichem Stil. Von überdurchschnittlicher Qualität, waren sämtliche mit applizierten Stab-Indizes aus echtem Gold ausgestattet. Teilweise trugen sie deshalb auch das Sigma-förmig Logo der «Association pour la promotion industrielle d'or» (APRIOR). In den Katalogen nur selten, in der Praxis aber recht häufig findet sich unter dem 12 Uhr-Index auch ein applizierte «IWC»-Logo. Von allem Anfang an am weitesten verbreitet war die versilberte Variante mit attraktivem Sonnenstrahlschliff, später kamen noch vergoldete und blaue Versionen derselben Machart hinzu. Zusätzlich gab es die Ingenieur noch mit anthrazitfarbenem Blatt, doch verschwand dieser Typ ab ca. 1970 aus den Katalogen.

Alle genannten Zifferblätter war nicht allein der Referenz 866 vorbehalten, sondern bei den gehobenen Modellen der damaligen Herren-kollektion verbreitet. Was die zweite Ingenieur-Generation ihr unverwechselbares Gesicht verlieh, war die Kombination von Ziffer-blättern und Gehäuse mit grosser, griffiger Krone und dem wohl gewagtesten Zeigerspiel in der Geschichte der Ingenieur. Neben den nun als Bâtons ausgeführten Stunden- und Minutenzeigern erwies sich vor allem der spatenförmige Sekundenzeiger als wahrer Blick­fang.

Den kommerziellen Erfolg des Urmodells konnte die neue Ingenieur nicht wiederholen. Ihre Verkaufszahlen blieben auch deutlich hinter demjenigen anderer zeitgenössischer IWC-Modelle wie der Yacht-Club zurück. Ab 1975 verschwand sie aus den Katalogen, zwei Jahre später auch aus den Preislisten. Wie Archivauszüge belegen, wurden jedoch einzelne Exemplare noch bis Ende der siebziger Jahre an zum Teil recht exotische Destinationen in Afrika und Asien ausgeliefert.

Angesichts des oben Gesagten erstaunt es wenig, dass die Referenz 866 im Vergleich zur Referenz 666 recht selten auf Börsen und Märkten auftaucht. Bei den Angeboten handelt es sich fast ausschliesslich um die Version mit Kalender (Referenz 866 AD). Denn das datumslose Modell (Referenz 866 A) ist ausgesprochen rar, wurde doch ein Kalender in den späten sechziger Jahren bei Uhren dieser Klasse als selbstverständlich vorausgesetzt. Preislich kommt die Referenz 866 heute zumeist teurer zu stehen als eine gleich- wertige Referenz 666. Dies hat zum einen Teil mit ihrer grösseren Seltenheit zu tun, zum anderen Teil aber auch mit ihrem ungewöhnlichen Aussehen. Nicht wenige Liebhaber halten heute nämlich die Referenz 866 für die schönste aller Ingenieurs.


Merkmale:


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Referenz Name
Werk
gelistet

(im Katalog)

Gehäuse und Band
Zifferblätter
Masse
Bemerkungen
866 A

(= 1908)

Ingenieur Automatic
cal. 854

cal. 854B

automatisch

1967-1970

1970-1976

Edelstahl mit Kroko-Band

Edelstahl mit Stahlband

18 Kt. Gelbgold mit Kroko-Band

anthrazit

vergoldet soleil

versilbert soleil

[schwarz, blau]

ø: 37 mm

H: 13.2 mm

wasserdicht bis 12 bar
(Ausführung in Gold bis 6 bar)

amagnetisch bis 80,000 A/m

identisch mit Ref. 1908 des neuen
Nummernschemas von 1971/72

866 AD

(= 1808)

Ingenieur
Automatic-Kalender
cal. 8541

cal. 8541B

automatisch

mit Datum

1967-1970

1970-1976

Edelstahl mit Kroko-Band

Edelstahl mit Stahlband

18 Kt. Gold mit Kroko-Band

blau soleil

vergoldet soleil

versilbert soleil

anthrazit [schwarz]

ø: 37 mm

H: 13.2 mm

G: 56 g (Stahl/Lederband)
98 g (Stahl/Stahlband)

identisch mit Ref. 1808 des neuen
Nummernschemas von 1971/72

(Ausführung in Gold bis 6 bar)

amagnetisch bis 80,000 A/m

wasserdicht bis 12 bar
9120 A Ingenieur Automatic
cal. 854

cal. 854B

automatisch

1967/68-1969

18 Kt. Gelbgold mit Goldband
versilbert soleil

vergoldet soleil

anthrazit

[schwarz]

ø: 37 mm

H: 13.2 mm

wasserdicht bis 6 bar

amagnetisch bis 80,000 A/m

basierend auf Ref. 866 A=1908

9120 AD Ingenieur
Automatic-Kalender
cal. 8541

cal. 8541B

automatisch

mit Datum

1967/68-1969

18 Kt. Gelbgold mit Goldband
blau soleil

vergoldet soleil

versilbert soleil

anthrazit [schwarz]

ø: 37 mm

H: 13.2 mm

amagnetisch bis 80,000 A/m

wasserdicht bis 6 bar

basierend auf Ref. 866 AD=1808

Die zweite Ingenieur-Generation gemäss neuem Referenznummernkreis (1971/72-1976)

Kurz nach 1971 führte IWC das neue Referenznummern-Schema ein, das im wesentlichen bis heute in Gebrauch geblieben ist. Darin war ursprünglich jedes Kaliber einem bestimmten Nummernkreis zugeordnet. So wurde aus der Referenz 866 AD mit Kaliber 8541 die Referenz 1808, aus der Referenz 866 A mit Kaliber 854 die Referenz 1908. An den Modellen selbst änderte sich nichts. Bis Mitte der siebziger Jahre wurde altes und neues Schema nebeneinander verwendet. Für die Goldmodelle mit Goldband sind keine neuen Referenz­nummern bekannt. Sie tauchen in dieser Zeit auch nicht mehr in den Katalogen auf.


Bild

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Referenz Name
Werk
gelistet

(im Katalog)

Gehäuse und Band
Zifferblätter
Masse
Bemerkungen
1808

(= 866 AD)

Ingenieur
Automatic-Kalender
cal. 8541B

automatisch

mit Datum

1970-1976

Edelstahl mit Lederband

Edelstahl mit Stahlband

18 Kt. Gold mit Lederband

blau soleil

vergoldet soleil

versilbert soleil

anthrazit [schwarz]

ø: 37 mm

H: 13.2 mm

G: 56 g (Stahl/Lederband)
98 g (Stahl/Stahlband)

identisch mit Ref. 866 AD des alten
Nummernschemas (vor 1971/72)

(Ausführung in Gold bis 6 bar)

amagnetisch bis 80,000 A/m

wasserdicht bis 12 bar
1908

(= 866 A)

Ingenieur Automatic cal. 854B

automatisch

1970-1976

 

Edelstahl mit Lederband

Edelstahl mit Stahlband

18 Kt. Gold mit Lederband

anthrazit

vergoldet soleil

versilbert soleil

[schwarz, blau]

ø: 37 mm

H: 13.2 mm

identisch mit Ref. 866 A des alten
Nummernschemas (vor 1971/72)

(Ausführung in Gold bis 6 bar)

amagnetisch bis 80,000 A/m

wasserdicht bis 12 bar

 

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